– Wandersporttouren NRW

(share your Kayak-Experiences)

Runde um den Hengsteysee mit Abstecher auf der Ruhr (ca 13 km)

Wir wollten mal etwa Anderes sehen als immer nur den Kanal. Daher beschlossen Claudia und ich, eine Runde auf dem Hengsteysee zu paddeln. Mit 2 Personen Corona-Konform. Bei der Gelegnheit wollten wir eine neue Einstiegsstelle ausprobieren, die bei früheren Fahrten gesichtet worden war: ein schöner, kajakgerechter Schwimmsteg beim Freibad Hagen.

Die Anfahrt war einfach herauszufinden. Bei Google Maps einfach „Strandhaus Hagen“ eingeben. Ansonsten kann man sich auch am Freibad orientieren. Dies ist schon kurz hinter der Autobahnausfahrt „Hagen Nord“ der A1 ausgeschildert.
Vom Bootshaus brauchten wir ca. 30 Min. bis zum Ziel.
Zum Freibad gehören 2 Parkplätze. Ein gebührenpflichtiger (wenn das Freibad offen hat) und dahinter ein kostenloser. Von beiden Parkplätzen kommt man einfach über den Spazierweg am Seeufer zum Steg, am besten nimmt man einen Bootswagen mit.

Somit kamen wir schon mal ohne großen Aufwand und bequem auf das Wasser.
Danch ließen wir die Staumauer des Sees in unserem Rücken und fuhren am Hagener Seeufer entlang Richtung östliches Ende des Sees. Dort kommt man nach einer Kehre an den netten kleinen Wochenendhäusern der Segler des FS98 vorbei, die sich auf der Halbinsel zwischen Ruhr und Hengsteysee befinden.
Dann noch mal eine Kehre nach Osten und man befindet sich auf der Ruhr. Es gibt an dieser Stelle kaum Gegenströmung. Die bewaldete steile Felsenwand zur einen, die ebenfalls bewaldete Insel zur anderen, kann man hier angenehm paddeln. Nach ca. 300 m fahren wir unter einem der typischen Backstein-Eisenbahn-Viadukte der alten Ruhrbahn hindurch. Von rechts strömt hier die Lenne über flachen, felsigen Grund in die Ruhr. Wenn die Lenne genug Wasser führt, kann man sie bis zu einem Wehr noch ein Stück hochfahren. Die starke Gegenströmung der Lenne war uns an dem Tag aber zu anstrengend.

Wir fuhren einfach die Ruhr hoch, Richtung Kraftwerk Schwerte. Die Gegenströmung der Ruhr ist hier schon deutlich zu spüren, aber noch verkraftbar. Entlang eines Campingplatzes fuhren wir in den rechten Seitenarm der Ruhr, der zum Überlauf des Kraftwerkes führt. Hier war das Wasser ruhig und so konnten wir im Boot gut eine Mittagspause einlegen. In dem linken Seitenarm zum Kraftwerk befindet sich theoretisch ein Ein/Ausstieg. Um den nutzen zu können, braucht man aber akrobatisches Vermögen. Also nichts für mich.

Frisch gestärkt und ausgeruht ging es über die Ruhr wieder zurück Richtung Hengsteysee. Jetzt half die Ruhr beim Paddeln mit. Von hier aus kann man gut zur Ruine Syburg, dem Kaiserdenkmal und der Spielbank hoch sehen, die oben auf dem Bergkamm liegen. Ein imposanter Anblick.

Als wir wieder am Eisenbahn-Viadukt ankamen, standen mitten im Wasser Angler, die auf Forellen aus waren. Wir konnten nur den mittleren Bogen des Viadukts nehmen und fuhren so zwangsweise direkt auf sie zu. Zusätzlich warfen sie ihre langen Angelschnüre genau über unser verbleibends Fahrwasser hinweg. Ups, entweder wir enden als Forellen an der Angel oder die Angler als Galionsfiguren an unseren Bugspitzen. Beides keine gute Idee.

Aber die Angler hatten uns bemerkt und hielten ihre Schnüre zurück. Wir konnten direkt hinter dem Viadukt scharf nach rechts ausweichen und so gab es doch keinen Unfall. Wie meistens; wenn alle aufeinander aufpassen und umsichtig handeln, passiert auch nichts.

Erwähnenswert ist an dieser Stelle noch ein Imbiss, der etwas erhöht am nördlichen Flussufer liegt. Die Bänke aussen erlauben einen schönen Blick auf den Fluss und laden zu einer Rast ein. Es gibt einen Anlegesteg und eine kleine Slipanlage. Beide sind aber ungünstig gebaut, und man sollte sich das erst mal in Ruhe ansehen, bevor man beschließt dort auszusteigen.

Nun mit der Restströmung der Ruhr entlang des Dortmunder Ufers Richtung Staumauer des Sees. Mit dem Seeschlösschen und dem Speicherwasserkraftwerk ist diese Uferseite sowohl hübsch als auch interessant.
An der Staumauer noch ein kleiner Bogen und wir waren wieder am Steg.

Eine Runde um den Hengsteysee ist keine aufregende Fahrt. Aber als gemütliche kleine Tour ohne Hindernisse hat sie, auch durch die Sehenswürdigkeiten, durchaus ihren Reiz. Zumal der Aufwand für die An- und Abfahrt gering ist. Das lästige PKW versetzen entfällt, da es sich um einen Rundkurs handelt. Und als Abwechslung zum Kanal lohnt sie sich auf jeden Fall.

Hinweis: Aufgrund von Bauarbeiten am Pumpspeicherkraftwerk wird im Sommer 2021 der Seepegel vorübergehend um ca 50 cm abgesenkt.

Rundkurs Lippe – Wesel-Datteln Kanal

Mal wieder auf die Lippe“ war der Gedanke. Und ohne lästiges hin und her mit den Autos zwischen Start und Ziel. Das natürlich Corona-Konform, also nur 2 Personen.

Eine Idee war schnell gefunden: Bei Hünxe auf den Wesel-Datteln-Kanal einsteigen und 14 km Richtung Osten bis zu den Kanufreunden Dorsten fahren. Dort umsetzen auf die Lippe und 17 km zurück nach Westen bis Krudenburg paddeln. Von dort mit dem Fahrrad das Auto zum Ziel holen. Das ist nur ein kurzes Stück. Keine Wehre, keine Hindernisse, nur einmal umtragen. Der Plan hörte sich sofort gut an.

Nach etwas Gepäckraum-Tetris passten unsere beiden Räder ins Auto, das Boot auf Dach, los ging es zum geplanten Ziel in Krudenburg (fürs Navi: Hünxe, ca Dinslakener Str. 13), wo wir an der offiziellen Lippe-Ein-/Ausstiegsstelle kurz vor einer Brücke unsere Räder deponierten. Weiter ging es zum Wesel-Datteln-Kanal, Navi: Hünxe, ca An der Schleuse 4 Der Einstieg bei der Schleuse Hünxe ist ein schöner Schwimmsteg und so kamen wir trocken und bequem ins Boot. Fing schon mal gut an.

Der Wesel-Dattel-Kanal ist in dem Bereich bis Dorsten hübsch. Auf unserer Seite des Kanals gab es eine niedrige Steinböschung und die Spundwände auf der andern Kanalseite waren nicht sehr hoch. Links und rechts vom Kanal überall üppige Vegetation mit blühenden Blumen, Sträuchern und Bäumen. Die Sonne kam heraus und es wurde angenehm warm. Die Fahrt machte Spaß. Interessant sind die in kurzen Abständen vorkommenden, brauchbaren Ein/Ausstiegspunkte, die auch zu Pausen einladen. Nach 14 km sind wir am „mittelprächtigen“ Steg der Kanufreunde Dorsten angelandet.

Dort war der Hausmeister anwesend und hat uns eingeladen, dort Pause zu machen und auch die Toiletten aufgeschlossen, „Kanutenglück“. Von Westen kamen inzwischen dicke Regenwolken, aber wir konnten uns und das Boot unter einem Unterstand weitgehend vor dem Regen schützen und haben dort gewartet, bis der Regen vorbei war. Liebe Grüße an die Kanufreunde und ihren gastfreundlichen Hausmeister.

Die Umtragung zur Lippe war mit ca. 500m recht lang, aber wir hatten einen guten Bootswagen und haben uns beim Ziehen des Bootes abgewechselt, also kein Problem. Beim Einstieg in die Lippe sah das schon anders aus. Die letzten 3 m waren nach dem starken Regen eine schlammige Schräge bis zu einem festen Metallgitter. Glücklicherweise haben wir erst ein paar Kanut*Innen aussteigen lassen und konnten an ihrem Beispiel sehen, wie schlammig und rutschig das Stück war. So gewarnt und die Paddel als Stützen benutzend, sind wir dann vorsichtig eingestiegen.

Auf der Lippe gab es üppige Vegetation, fröhliche Vogelkonzerte und die Sonne kam wieder hervor. Einfach idyllisch und friedlich. Man konnte problemlos die Zeit vergessen. Auf dem folgenden Stück der Lippe gibt es mehrere Stromschnellen. Aber durch den hohen Wasserstand konnte man sie problemlos und mit Spaß um- und teilweise überfahren. Das machte leichtsinnig und an einer Stelle sind wir dann nicht der Strömungsnase gefolgt. Es schrappte deutlich am Bootsrumpf und das Boot wurde kurz langsammer. Aber der Fahrtschwung half und wir waren wieder frei. Glück gehört auch zum Paddeln. An der Lippe sind Ein-/Ausstiegsstellen rar gesäht, „wildes“ Aussteigen oft nicht möglich oder aus Naturschutzgründen untersagt, so dass wir den nächsten Hagelschauer auf dem Fluss überstehen mussten.

Pünktlich vor dem Ausstieg (kein Steg, viele Kieselsteine, kein Schlamm) in Krudenburg war es dann auch trocken. Das Boot wurde auf dem Wiesen-Parkplatz verstaut und wir sind mit den Fahrrädern ca 5 km zur Schleuse Hünxe gefahren, wo das Auto parkte. Nach der langen Zeit im Kanu tat die Radfahrt den Beinen gut und die andere Sicht vom Rad auf die Landschaft war auch interessant.

Fazit : Trotz des zwischenzeitlichen Regens war das ein schöner Ausflug und die Strecke empfiehlt sich zum Nachpaddeln. Da es an mehreren Stellen möglich ist, von Lippe auf Kanal umzusteigen, kann auch eine kürzere oder eine längere Strecke gepaddelt werden.

Weitere Infos in den Gewässerführern oder bei Anne oder Heinrich.

Mai 2021